MARION

Im Jahre 1982 ging die Kunstmaschine SNE ART in Lizenz an die Fachhochschule für Gestaltung in Bielefeld. Als historischer Auslöser des Projekts Recode MARION kann – im Nachhinein und viele Jahre später – auch die Implementation der Kunstmaschine SNE ART durch den Mitarbeiter der Fachhochschule, Dietrich M. Scheringer, betrachtet werden.

Implementiert wurden alle 2D-Module der Kunstmaschine ebenso wie das Projektionsmodul SNE PER, seinerzeit unter Verwendung der Sprache Fortran 77 auf einem Prozessrechner (!) der Firma Krupp Atlas. “Bilder” wurden zu dieser Zeit geplottet, die Ausgabe der Bilder auf grafikfähigen Bildschirmen war noch nicht das Gebot der Stunde.

Um die Erstellung von Graphiken bis zu einem gewissen Grade zu automatisieren, wurde auch ein Graphikmonitor Marion, entwickelt von Schülern Reiner Schneebergers, Klaus Klawonn, Günther Pajonk, Hans Scheerer und Dietrich M. Scheringer, implementiert. Marion erlaubte die Eingabe einer beliebigen Folge von Routinen der Kunstmaschine zusammen mit den für die Routinen erforderlichen Parametern. Die Abarbeitung der Routinen erfolgte dann im Batchbetrieb. Diese Vorgehensweise förderte und unterstützte die Konzeption und Erzeugung von teilweise hochkomplexen Graphiken (z.B. auch Muster für Textilien). Als weiterer Vorteil des Graphikmonitors erwies sich die Speicherung von Graphiken in Dateien, nicht als Bilder, sondern als beliebig oft abrufbare und reproduzierbare Folgen von fertig parametrisierten Routinen.

Text: Dietrich M. Scheringer, 2013